Die erste australische Stadt, die ich nach meinem Neuseelandaufenthalt besuchen wollte, war Sydney! Die mit 4,63 Millionen Einwohnern größte und vermutlich auch bekannteste Stadt Australiens. Eine Stadt, die man unbedingt gesehen haben sollte, wenn man in Australien ist.
Ich landete abends gegen 21 Uhr und organisierte mir einen Busshuttle zu meinem Hostel. Ich war froh, dass alles so reibungslos funktionierte, denn ehrlich gesagt hatte ich ganz schön Respekt davor, alles alleine meistern zu müssen. Dann stand ich vor meinem Hostel, dem Central Perk Backpackers, mitten in der Innenstadt. Ich betrat die schmale Tür. Vor mir ging eine enge Treppe hoch. Verzweifelt suchte ich nach einem Aufzug… doch es gab keinen. Das bedeutete natürlich, ich müsse meinen 27 kg schweren Koffer die Treppen hoch tragen. In diesem Moment bereute ich alles. Ich bereute einen Koffer und keinen Backpack mitgenommen zu haben. Ich bereute so viel eingepackt zu haben. Ich bereute dieses Hostel gebucht zu haben. Und ich bereute sogar meine Entscheidung, ein paar Nächte in Sydney zu verbringen. Doch ich hatte keine Wahl. Ich war in Sydney und musste meinen Koffer irgendwie dort hoch bekommen. Es war ein Kampf. Ich hatte keine Idee was wohl die beste Technik sein könnte. Erleichtert stellte ich meinen Koffer im ersten Stock ab und ging an die Rezeption zum Check-in. Dort erfuhr ich dann, dass mein Zimmer im 3. Stock sei. Es war wie ein Schock. Ich sah diese Treppe vor mir und hatte keine Idee wie ich das meistern sollte. Doch ich versuchte es. Manche Menschen sahen mir zu, da ich ihnen den Weg auf der Treppe versperrte, doch keiner hatte es nötig mir zu helfen. Zwischen dem 2. und 3. Stock machte ich eine Pause. Ich konnte einfach nicht mehr. Mein Koffer war viel zu groß und viel zu schwer! Endlich kam ein netter Mann, der ganz ohne Aufforderung meinen Koffer die letzten Stufen hoch trug – vielen Dank!
Im Hostel war eine schrecklich stickige und heiße Luft, der zweite Grund dafür, dass ich in meiner langen Hose schrecklich ins Schwitzen kam und das Hostel am liebsten sofort wieder verlassen hätte. Ich fühlte mich total unwohl und dieses Gefühl wurde verstärkt, als ich in mein Zimmer ging. Ein 10-Bett Zimmer. Viele Augenpaare starrten mich an. Keiner sagte etwas, keiner begrüßte mich. Ich wollte weg, einfach nur weg. Also schnappte ich mir meinen Rucksack und ging sofort wieder raus. Ich lief durch die Straßen, suchte nach einem Schloss für meinen Spint und nach Essen. Als ich endlich einen Supermarkt gefunden hatte, ging ich zurück ins Hostel, setzte mich jedoch ins Treppenhaus, um nicht in mein Zimmer zu müssen.
Ich schrieb Svenja, einem Mädchen aus Deutschland, von der ich wusste, dass sie zur selben Zeit in diesem Hostel sein würde, eine Nachricht und fragte sie, ob sie zu mir kommen wolle. Sie kam und ab diesem Zeitpunkt ging es mir besser und ich konnte den Aufenthalt in der Hauptstadt des australischen Bundesstaates New South Wales (jedoch nicht Australiens Hauptstadt!) genießen.
Als ich in mein Zimmer ging, um endlich duschen gehen zu können und mir dünnere Kleidung anziehen zu können, war das Licht bereits aus. Im Dunkeln versuchte ich so leise wie möglich meine Sachen zu finden und war dann einfach nur froh, als ich schlafen konnte.
Sightseeing in Sydney
Am nächsten Tag, dem 21.01.2016 traf ich Svenja und ihre Freundin Lara beim Frühstück. Gemeinsam wollten wir mit dem Hop on Hop off Bus durch Sydney fahren, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sehen zu können.
Zunächst sah ich den Darling Harbour, ein guter Platz zum Essen oder Trinken gehen. Doch die schöne Aussicht und Atmosphäre dieser Gegend kostet natürlich auch seinen Preis. Wir stiegen in den Bus, fuhren durch die bekannte Altstadt „The rocks“, an der Harbour Bridge und der Circular Quay vorbei. Als bekannteste Sehenswürdigkeit zählt wohl neben der Harbour Bridge, das Opera House, welches wir auch als erstes besuchen wollten.
Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Hüpfburg vorbei. Dort bekam jeder, der kurz hüpfen ging (was bei der Hitze sehr anstrengend war) ein Eis umsonst. Perfekt für Leute, die Süßes und Eis so sehr lieben wie ich, aber zu geizig sind 5$ für eine Kugel zu bezahlen!
Zufrieden schlenderten wir mit unserem Eis in der Hand am Circular Quay entlang und machten die ersten schönen Fotos mit der Harbour Bridge und dem Opera House im Hintergrund. Als wir vor dem Opera House standen, waren wir fast schon etwas enttäuscht. Von weitem sieht es definitiv schöner aus! Doch die Aussicht und Atmosphäre rund um die bekannte Oper sind beeindruckend, hier scheinen die Reichen zu Hause zu sein. Nachdem wir fasziniert von Sydneys Schönheit und Vielfältigkeit wieder in den Bus eingestiegen waren, fuhren wir noch etwas durch die Stadt. Wir genossen die Aussicht, das schöne Wetter und lauschten den Erklärungen über die Kopfhörer.
Gegen Mittag liefen wir zu Fuß etwas durch die Stadt und kauften uns Essen im Supermarkt. Wir machten uns auf den Weg in den Hyde Park und picknickten dort. Ich tauschte mich mit den anderen zwei Mädchen aus, erfuhr mehr über sie und wir stellten viele Gemeinsamkeiten fest. Es war schön so zusammen zu sitzen und das Wetter zu genießen. Doch wir wollten noch mehr von Sydney sehen und vor allem unser Busticket (das mit 40$ nicht gerade billig war) nutzen. Wir stiegen also wieder in den Bus und fuhren eine Runde. Wir genossen einfach die Aussicht vom Bus aus. Wir stiegen an der Central Station um in den „Bondi & Bays explorer“, der ebenso im Preis inbegriffen war und uns zu dem bekannten und wunderschönen Bondi Beach brachte. Doch wir stiegen nicht aus, sondern genossen die Aussicht auf den Strand aber auch auf Sydneys Skyline vom Bus aus. Wir fuhren durch teure Wohnviertel und waren fasziniert, von dem was wir sahen. Unbegreiflich, wie viele reiche Menschen es doch gab, die Millionen von Dollars bezahlten, um jeden Tag einen wundervollen Ausblick genießen zu können. Als wir gegen Abend wieder an der Central Station ankamen (der Weg nach Bondi dauerte ganz schön lange und für die Rundfahrt waren wir über 90 Minuten unterwegs), fing es an zu regnen.
Lara, Svenja und ich gingen noch im nahegelegenen Supermarkt einkaufen, wir wollten uns im Hostel etwas kochen. Wir kauften Nudeln, tiefgefrorenes Gemüse und eine Soße und zauberten uns ein leckeres Abendessen. Danach traf Lara sich mit ihrem australischen Freund, den sie während ihrer Zeit als Au pair in Perth kennen gelernt hatte und Svenja und ich entschieden uns, trotz Regen, nochmal raus zu gehen. Im Hostel fühlten wir uns beide nicht wohl und wir waren fest davon überzeugt, dass die Abkühlung durch den Regen nicht schaden würde. Wir gingen also los, Richtung Darling Harbour, ohne richtigen Plan. Auf einmal fing es an zu schütten und es war doch nicht nur eine kleine Abkühlung, wie wir es erwartet hatten. Am Darling Harbour entschieden wir uns, nach langem Überlegen, uns ins Lindt Café zu setzen, um eine Eisschokolade zu trinken. Wir waren mittlerweile komplett nass und ich war froh, meine Sweatshirtjacke eingepackt zu haben.
Wir setzten uns nach draußen, wo es wärmer war als in dem klimatisierten Café und warteten gespannt auf die Schokopracht, die wir uns mal gönnen wollten. Zum Glück liebte Svenja Schokolade genauso wie ich und so warteten wir gespannt auf unser Getränk. Als wir unsere Eisschokolade gebracht bekamen und probierten waren wir uns einig, so etwas Leckeres haben wir noch nie getrunken! Jeder Schluck schmeckte intensiv nach meinen Lieblings- Lindt- Pralinen, aber natürlich auch nach jeder Menge Kalorien. Doch das war uns egal!
Unterwegs am Bondi Beach
Am nächsten Morgen wollten wir früh los, damit wir mit unserem 24 Stunden Ticket für den Bus noch nach Bondi fahren konnten. Dieses Mal stiegen wir also beim Bondi Beach aus, schlenderten durch Souvenirgeschäfte und schauten uns als erstes den bekannten Bondi Icebergs Club an. Es ist ein Freibad, das ins Meer hinausragt und wunderschön aussieht. Doch trotz allem bade ich lieber im Meer, als Eintritt für ein Schwimmbad „auf“ dem Meer zu bezahlen.
Dann ging es an den Strand. Dieser Strand gehört zu den bekanntesten Surfspots in Australien, was an den vielen Surfern im Wasser sofort deutlich wurde. Nur ein kleiner Abschnitt war für Schwimmer gedacht, den Rest nutzten die Surfer zum Wellenreiten. Ebenfalls bekannt und wirklich beeindruckend ist die Graffitiwand entlang des Strandes. Nach einigen schönen Fotos, legten wir uns an den Strand. Das Wetter war zwar wechselhaft und ziemlich bewölkt, trotzdem war es schön warm. Wir versuchten kurz ins Wasser zu gehen, doch weiter als mit den Beinen trauten wir uns nicht ins kalte Meer. Als wir alle auf unseren Handtüchern lagen, passierte es tatsächlich, dass wir drei einschliefen. Zum Glück hatte ich mich zuvor eingecremt und zum Glück schliefen wir nicht zu lange… denn so ein Einschlafen beim Sonnenbaden kann auch übel ausgehen.
Nach unserem Nickerchen waren wir bereit für eine längere Strecke zu Fuß, denn wir wollten unbedingt zu „The Swing“, einer Schaukel mit Blick auf Sydney. Als wir dort ankamen, war die Sicht durch den bewölkten Himmel zwar nicht ganz so schön, aber trotzdem beeindruckend. Nacheinander schaukelten wir, während die anderen versuchten das perfekte Foto zu schießen, auf welchem man direkt über Sydneys Skyline schaukelte.
Wieder war es perfektes Timing, denn als alle ein schönes Bild hatten und wir auf einen Bus warteten, fing es an zu regnen. Im Hostel angekommen, machten wir uns alle fertig, denn am Abend wollten wir uns am Darling Harbour ein Essen im Hard Rock Café gönnen. Ich muss zugeben, dass ich noch nie zuvor in einem Hard Rock Café gegessen hatte und entschloss mich dazu, es in Sydney mal auszuprobieren. Wir setzten uns extra ans Fenster, um die Sicht auf den Darling Harbour genießen zu können. Nach einem leckeren, wenn auch teuren Essen machten Svenja und ich uns auf dem Weg zum Opera House, das wir unbedingt bei Nacht sehen wollten. Ein Weg, der sich definitiv lohnte, denn die Oper sieht nachts fast noch edler aus als tagsüber. Außerdem waren Menschenmassen unterwegs und die Reichen feierten ihre Feste mit Blick aufs Meer. Im ersten Stock konnte man hinter der Glasscheibe Menschen tanzen sehen, scheinbar hatte sich jemand eine schöne Location für seine Geburtstagsparty ausgesucht. Wir gingen um das Opera House herum und konnten unseren Augen nicht trauen, dort feierte ein Paar seine Hochzeit. Direkt neben der Oper mit perfekter Aussicht tanzte die Braut in ihrem wunderschönen Kleid. Wirklich beeindruckend, wenn auch kein perfekter Platz, denn mich würden die gaffenden Touristen stören.
Durch die Innenstadt gingen wir zurück in unser Hostel. Alles war belebt, überall liefen schick gekleidete Menschen, die auf dem Weg zu einer Party waren. Die Atmosphäre der Stadt, egal ob bei Tag oder Nacht, faszinierte mich. Es gab keinen Moment, in dem ich mich unwohl oder unsicher fühlte, in solch einer belebten Stadt, gibt es keine dunkle Nacht.
Der letzte Tag in Sydney
Der letzte Tag in Sydney begann früher als erwartet und ich nutzte den Morgen, um mit meiner Familie zu skypen. Danach wollten wir mit der Fähre nach Manly fahren, um einen perfekten Blick vom Wasser auf die Stadt haben zu können.
Zufällig hatte ich am Abend vorher erfahren, dass Tom, ein Bekannter aus meiner Heimat, den ich kurz vor seiner Reise nach Australien kennengelernt hatte, auch in Sydney war. Wir trafen uns also am nächsten Tag, um gemeinsam mit Svenja, Lara und ihrem Freund nach Manly zu fahren. Als wir am Hafen ankamen, regnete es jedoch leider, sodass wir unsere Pläne ändern mussten und stattdessen nur durch die Straßen liefen. Wir bummelten durch verschiedene Geschäfte und den China Market, einer riesigen Halle in der verschiedene chinesische Waren angeboten werden. Danach gingen Svenja und ich etwas essen, während Lara die letzte Zeit mit ihrem Freund verbringen wollte, und Tom sich auf den Heimweg machte. Am Abend wollten Lara und Svenja abreisen, mein Flug ging am nächsten Morgen, sodass ich nach dem Essen und nach der Verabschiedung auch zu Packen anfing. Meine Herausforderung bestand darin meinen 27 kg schweren Koffer so umzupacken, dass er beim nächsten Flug nicht über 23 kg wiegen würde.
Ich packte also alle schweren Sachen in meine Strandtasche und hoffte, dass ich am Flughafen keine Probleme bekommen würde. Am Abend wollte ich mich noch mit Vanessa treffen, ebenfalls ein deutsches Mädchen, das ich über Facebook kennengelernt hatte. Wir gingen zusammen zum Darling Harbour, wo Samstagsabends immer ein Feuerwerk stattfindet. Menschenmassen saßen bereits rund um den Hafen. Wir setzten uns einfach dazu, ohne zu wissen, was uns erwarten würde. Um 21 Uhr ging es dann los. Auf dem Wasser wurden für über 5 Minuten Feuerwerkskörper in die Luft gefeuert. Mit perfekter Aussicht genossen wir dieses Spektakel und waren fasziniert. Dieses atemberaubende Feuerwerk, gehört definitiv zu meinen Highlights in Sydney. Vanessa und ich gingen noch etwas durch die Straßen Sydneys, doch dann mussten wir uns verabschieden. Am nächsten Tag würde um 4 Uhr mein Wecker klingeln.
Zum Glück hörte ich meinen Wecker und schaffte es schnell meine restlichen Sachen einzupacken. Leise schlich ich mich aus dem Zimmer und bereitete mich darauf vor, den Koffer nun drei Stockwerke tiefer zu tragen. Im Treppenhaus lag ein Pärchen und schlief. Sie wurden jedoch wach und machten mir Platz. Schneller als erwartet war mein Koffer im Erdgeschoss und ich stellte mich auf die Straße, um auf meinen Busshuttle zu warten. Die Stadt war ruhiger, doch auch morgens um 5 Uhr liefen einige Menschen (die meisten kamen vom Feiern) durch die Straßen und so fragte mich ein Mann, ob ich ein Platz zum Schlafen suche und deshalb mit meinem Gepäck auf der Straße stehe. Zum Glück kam mein Bus pünktlich, sodass ich überpünktlich am Flughafen war, wo ich überrascht feststellte, dass mein Koffer nur noch 20 kg wog (Ich frage mich noch immer, wie ich das geschafft hatte.). Die Aufregung stieg, bald würde ich also bei meiner Gastfamilie sein, mit der ich die nächsten 4 Monate verbringen würde.
Bildquellen: © Marlena Frei
Hallo Marlena,
ich habe dein Buch gelesen und freue mich für dich, dass du so viel Spaß auf deiner Reise hast. Ich freue mich auf die folgenden Reise-Erlebnisse von dir!!
Pia
Wirklich tolle Bilder, schade dass das Wetter nicht so ganz mitgespielt hat.
Viele Grüße Stefan
Super geschrieben wie immer.
Hat Spaß gemacht den Bericht zu lesen. Auch die Bilder sind klasse.
Ja das liebe Wetter. Manchmal wünschte ich mir es gibt ein Knopf zum einschalten der Sonne.