Es war Mittwoch, der 2. März, als meine Gastfamilie mich aufforderte zu gehen. In zwei Stunden hatte ich meine Sachen gepackt und das Haus verlassen. Dieser Schritt war nicht leicht, doch ich wusste, dass ein neues Abenteuer, eine bessere Zeit beginnen würde.
Mit gemischten Gefühlen flog ich abends von Emerald nach Brisbane. Dort konnte ich bei Robs (mein neuer Gastpapa) Bruder schlafen. In wenigen Stunden hatte sich einiges ergeben. Es schien, als würde sich alles zum Guten wenden. Und ich versuchte meine alte Gastfamilie zu vergessen und mich auf die Zeit in Brisbane und bei meiner neuen Gastfamilie zu freuen.
Als ich in Brisbane landete, nahm ich den Airtrain bis South Brisbane, wo mich Peter, Robs Bruder, netterweise abholte. Er stellte einige Fragen und konnte es absolut nicht verstehen, wie die andere Familie mich einfach rauswerfen konnte. Bei ihm Zuhause angekommen, lernte ich auch seine Lebensgefährtin kennen. Beide waren super gastfreundlich und wir unterhielten uns noch lange, bevor wir schlafen gingen. Ihnen war ganz wichtig, dass ich mich wie zu Hause fühlte. Ich fand ihre Offenheit und Freundlichkeit beeindruckend, immerhin war ich ein fremder Mensch für sie und sie nahmen mich ohne zu überlegen so herzlich auf. Ich fühlte mich sofort wohl und war froh, mich für einen Zwischenstopp in Brisbane entschieden zu haben.
Am nächsten Morgen lernte ich auch ihre bezaubernde Tochter Rho kennen, mit der ich kurz spielte. Dann wurde es spannend, denn mein neuer Hostdad war beruflich nach Brisbane geflogen und kam ebenfalls zu Peters Haus. Am Morgen lernte ich ihn also zum ersten Mal persönlich kennen. Wir buchten zusammen meinen Flug. Dann begleitete ich ihn in die Innenstadt, wo er ein Meeting hatte. Ich lief am Fluss entlang und erkundete die Innenstadt. Ich lief in die bekannte Queen Street, die als Einkaufsstraße und Zentrum bekannt ist. Danach wollte ich mich noch etwas im Botanischen Garten entspannen. Es ist ein wunderschöner, ruhiger Ort zwischen dem River und der Innenstadt.
Gegen Mittag wollte ich mich mit einem deutschen Au pair treffen. Ich hatte in Facebookgruppen gefragt, ob jemand Zeit und Lust habe, sich mit mir zu treffen und sie hatte angeboten, mich in der Queen Street zu treffen. Es war schön sie zu treffen und mich mit ihr über die aufregenden Tage zu unterhalten. Wir entschieden uns nach einem kurzen Shopping mit einer kostenlosen Fähre nach South Bank Parklands zu fahren, einem wunderschönen Ort in Brisbane, mit vielen Attraktionen und Angeboten.
Mara, das deutsche Au pair, zeigte mir die wichtigsten Attraktionen zu denen ein künstlich angelegter Strand, verschiedene Attraktionen für Kinder, ein Regenwald, eine Einkaufspassage, Fahrradweg direkt am River und das bekannte Riesenrad zählen. Für mich zählt South Bank zu einem entspannten, schönen Ort in der Stadt, wo man sich einfach hinsetzen und das Leben genießen kann. Und genau das taten wir auch. Wir setzten uns an den Pool, picknickten und unterhielten uns. Ein weiteres deutsches Au pair kam noch zu uns, sodass wir zu dritt den Tag genießen und uns austauschen konnten. Ich war an diesem Nachmittag unglaublich froh, dass ich diese Entscheidung getroffen hatte. Ich wusste, dass ich nun das australische Stadtleben genießen könnte und noch viele tolle Menschen kennen lernen würde. Es war ein toller Tag und am Abend konnte ich zu Peters Haus laufen. Ich bekam noch Abendessen angeboten und hatte die Gelegenheit mich mehr mit meinem Hostdad zu unterhalten. Abends saßen wir zur Viert zusammen und unterhielten uns. Es war ein schöner lockerer Abend. Ich hatte an einem Tag tolle Menschen kennen gelernt und viel erlebt. Meine Zeit in Australien würde nun erst richtig beginnen, da war ich mir sicher!
Am nächsten Tag begleitete ich Rob erneut zu einem Meeting und nutzte die Zeit zum Frühstücken. Danach ging es zum Flughafen – es ging nach Melbourne, meinem neuen Zuhause. Die Vorfreude stieg! Ich wusste, dass in Melbourne eine tolle Zeit mit einer tollen Familie vor mir lag. Ich hatte das Gefühl alles richtig gemacht zu haben. Die letzten Wochen in Tieri waren eine Erfahrung für mich, die nur wenige Deutsche in Australien machen werden. Ich hatte die Gelegenheit eine andere Seite Australiens kennenzulernen, bevor ich jetzt das eigentliche Stadtleben genießen kann, auf das ich mich sehr freue. Auch haben mich der Rauswurf und die damit verbundenen Erfahrungen vermutlich nur gestärkt. Jetzt kann ich auf anstrengende Tage zurückblicken, während ich mich auf erlebnisreiche Tage freue. Ich bin bereit für eine neue Erfahrung in Australien!
Bildquellen: © Marlena Frei