Great Ocean Road

Great Ocean Road – Auf der weltbekannten Straße Australiens

Manchmal macht alle Planung keinen Sinn. Manchmal kommt alles anders als man plant. Und manchmal ist es auch gut so! Bis wir endlich zur Great Ocean Road fahren konnten, hatten wir einige Probleme zu lösen, einiges zu planen und viele Diskussionen. Doch das alles ist im Nachhinein egal, denn was zählt ist, dass wir trotz allem eine wunderschöne Zeit hatten!

Ganz in der Nähe von Melbourne befindet sich die bekannte Great Ocean Road, eine 243 km lange Straße. Ich hatte drei andere deutsche Mädels gefunden, die diese Strecke mit mir am 09. April beginnen wollten. Ganz spontan hatten wir uns samstags morgens noch einen Campervan gemietet, mit welchem wir nach Torquay, dem offiziellen Beginn der Great Ocean Road fuhren. Dort machten wir nur einen kurzen Stopp, um uns den Surf Beach anzuschauen. Die Strecke führte direkt an der Küste entlang, sodass man eine wunderschöne Aussicht hatte und wir öfter am Straßenrand anhielten. Der Weg ging durch Anglesea bis nach Lorne, wo wir picknickten und uns im Informationszentrum nach Sehenswürdigkeiten in der Nähe erkundigten.

Wir folgten den Empfehlungen der Dame und fuhren zu den Erskine Falls, die etwas enttäuschend waren. Von dort aus fuhren wir zum Teddy Lookout, wo ich den ersten frei lebenden Koala sah. Der Ausblick von dort war unbeschreiblich, wenigstens die Fahrt hatte sich gelohnt.

Teddy's Lockout

Teddy’s Lockout

Den nächsten Halt machten wir in der Nähe von Kennett River, da dort ein Koala Walk sein sollte. Wir hielten an, als wir eine größere Gruppe Menschen sahen und hofften dort die Koalas zu finden. Doch statt Koalas fanden wir einige bunte, australische Vögel. Ein Mann hatte Vogelfutter dabei und verteilte dieses großzügig an alle. Sobald man etwas in seiner Hand hatte, kamen mehrere Vögel angeflogen. Es war total lustig, teilweise hatte man 3 oder sogar 4 Vögel auf Schultern, Kopf und Armen sitzen. Nicht weit entfernt entdeckten wir dann auch einen Koala. Wir gingen eine kurze Runde spazieren in der Hoffnung noch mehr verschlafene Koalas zu finden – und wir hatten Glück, ein paar Tiere konnten wir noch in den Baumkronen entdecken.

In dem nächsten Städtchen, namens Apollo Bay, entschieden wir uns spontan dazu eine Familienpizza zum Abendessen zu bestellen. Wir bummelten die Straße entlang, doch mehr haben wir dort nicht gesehen. Da es schon dunkel wurde, mussten wir uns überlegen, wo wir zum Schlafen hinfahren wollten. Wir versuchten mit der App Wikicampers einen kostenlosen Campingplatz in der Nähe zu finden. Zwei wurden uns angezeigt, allerdings fanden wir keinen davon, sondern landeten im Cape Otway Nationalpark. Mitten im Dunklen. Ohne Handyempfang. Irgendwann wurde ein Campingplatz ausgeschildert und wir entschieden uns, dort zu halten.

Da die Rezeption schon geschlossen hatte und am nächsten Morgen nicht früh genug öffnete, mussten wir nichts für die Nacht bezahlen. Wir entschieden uns früh schlafen zu gehen. Ein großes Abenteuer, denn als wir den Van für die Nacht umgebaut hatten, stellten wir fest, wie eng der Platz war. Der Camper war definitiv nicht für vier Leute zum Übernachten geeignet! Doch wir hatten keine andere Wahl und waren uns sicher, dass es zu schaffen sei.

Heute kann ich sagen, dass es zu schaffen ist, jedoch zähle ich diese Nacht zu den schlimmsten Nächten meines Lebens. Wir hatten so wenig Platz, dass man auf einer Seite schlafen musste. Wollte man sich drehen, störte man die anderen und wurde selbst wach. Ich habe mich nachts gefühlte hundertmal gedreht. Wollte nicht länger auf der Seite liegen, hatte jedoch keine andere Möglichkeit. Irgendwann tat mir die Hüfte, mein ganzer Körper weh und ich wünschte mir, dass es endlich Morgen werden würde.

Als am nächsten Morgen um 6 Uhr der Wecker klingelte, war ich hell wach und erleichtert. Ich wollte einfach nur raus aus dem engen Auto. Wir machten uns fertig und fuhren zu dem Leuchtturm auf Cape Otway. Allerdings wussten wir nicht, dass dieser nur zu bestimmten Öffnungszeiten zu erreichen war, sodass wir umsonst dort hingefahren waren. Im Cape Otway Nationalpark sahen wir wieder einige Koalas und Kängurus.

Apostles

Apostles

Dann ging die Fahrt weiter bis zu den Gibson Steps, einem Gebiet von Felsklippen aus Kalkstein im Port- Campbell- Nationalpark. Wir gingen die bekannten Stufen runter an den Gibson Beach.
Nächstes Ziel war „The Twelve Apostles“, ein beliebtes Ziel bei Touristen. Dabei handelt es sich um bis zu 60 Meter hohe, im Meer stehende Felsen aus Kalkstein. Wir genossen die Aussicht und machten einige Fotos, bevor wir frühstückten.

Gibson Steps

Gibson Steps

London Arch

London Arch

Von dort aus fuhren wir weiter zu „Loch Ard Gorge“, eine bekannte Schlucht an der Great Ocean Road. Diese Schlucht war genauso beeindruckend wie „London Bridge“ ein natürlicher Felsbogen im Wasser, der sich ebenfalls ganz in der Nähe befindet. Durch Port Campbell ging es weiter bis Warrnambool, einer überraschend großen Stadt.

Loch Ard Gorge

Loch Ard Gorge

Wir wollten bis Port Fairy fahren. Dort angekommen, erkundigten wir uns wieder bei der Touristeninformation und entschieden uns dazu, zu einem Leuchtturm zu laufen.

Port Fairy Leuchtturm

Port Fairy Leuchtturm

Dieser befand sich auf einer Art Insel, welche nur zu Fuß erreichbar ist. Es war ein schöner Spaziergang. Alles erinnerte mich an die deutsche Nordsee: Der Geruch, das Wetter, die Dünen, die Landschaft und auch der Leuchtturm selbst. Doch die Wallabies, die im Grünen saßen, gibt es definitiv nicht an der Nordsee. Wir liefen einmal um die Insel herum. Der Weg führte am Strand entlang. Leider war der Strand ein einziger Vogelfriedhof. Überall im Sand lagen Überreste von irgendwelchen Tieren, was mich erschütterte und ekelte.

Als wir wieder bei unserem Camper ankamen, entschieden wir uns schon zurück nach Melbourne zu fahren. Eigentlich wollten wir erst am nächsten Morgen zurück, doch keiner wollte eine weitere Nacht zu viert im Camper verbringen und außerdem hatten wir alles gesehen. Die Fahrt zurück ging durch das Landesinnere und dauerte ca. 3,5 Stunden. Ich war glücklich und erschöpft, als ich wieder bei meiner Gastfamilie ankam.

Bildquellen: © Marlena Frei

Hinterlasse uns einen Kommentar: