Urlaub auf der Insel Kos – ein Reisebericht © pixabay.com
Kos ist eine kleine griechische Insel in der östlichen Ägäis, nahe dem türkischen Festland. Aufgrund der milden Temperaturen lädt die Insel das ganze Jahr über zum Reisen ein. Auch in den Wintermonaten sind hier niedrige zweistellige Temperaturen normal, auch wenn die Wintermonate wesentlich mehr Niederschläge bereithalten, als die Sommermonate. So liegt die Hauptsaison für Urlauber auf Kos zwischen April und Oktober.
Wir trafen am späten Nachmittag Anfang Juni auf dem Flughafen von Kos ein. Da die Insel nicht sehr groß ist, sind die Wege vom Flughafen in die Hotels überschaubar, sodass man keine endlos langen Transfers fürchten muss. Im Hotel angekommen blieb noch Zeit für ein Abendbrot und das Auspacken der Koffer. Das Erkunden der Insel musste auf den nächsten Tag verschoben werden.
Tigaki – Einst ein kleines Fischerdorf, heute ein Touristenort
Unsere Unterkunft lag in Tigaki, einem kleinen ehemaligen Fischerdorf an der Nordküste der Insel. Aus dem einstigen Dörfchen hat sich im Verlauf der letzten Jahre ein reiner Touristenort entwickelt. Neben einer Reihe von Mini-Märkten, Tavernen und Bars gibt es hier auch einige Geschäfte, in denen Ausflüge und Leihwagen angeboten werden. Man trifft hier vermehrt Personen, die Deutsch sprechen können und so ist die Kommunikation alles andere als schwierig. Wer sich entscheidet, einen Ausflug nicht über den Reiseveranstalter im Hotel, sondern über eine der freien Agenturen in Tigaki zu buchen, kann gut die Hälfte des Preises sparen. Auch hier wird in der Regel eine deutsche Reiseleitung angeboten, sodass man den gebuchten Ausflug wirklich genießen, und eine Menge über Kos und die Nachbarinseln erfahren kann.
Tigaki bietet einen schönen breiten Sandstrand. Das klare Wasser lädt zum Baden und Entspannen ein. Im Stadtbereich ist der Strand öffentlich und kann gegen Miete von Liegen und Schirmen genutzt werden. Am Stadtrand findet man verschiedene Hotels, die hoteleigene Strandabschnitte haben.
Möchte man von Tigaki in das nur wenige Kilometer entfernte Kos-Stadt fahren, bietet sich der Bus an, der auf der Küstenstraße verkehrt. Interessanterweise weisen alle Haltestellen in Tigaki die gleichen Abfahrtzeiten aus, sodass es zu einer Art Lotterie wird, wann der Bus tatsächlich an der Haltestelle, die man nutzen möchte, hält. Aber auch die Preise für einen Leihwagen oder für ein Taxi sind überschaubar.
Kos Stadt – Der Atem der Geschichte
Wir nutzten den Bus um nach Kos-Stadt zu gelangen, und die Inselhauptstadt ist tatsächlich einen Besuch wert. Hier erlangt der Besucher einen Einblick in die Geschichte dieser schönen Insel und der Stadt Kos an sich. Die alte Burg, deren Überreste für einen geringen Eintrittspreis besichtigt werden können, bietet eine wundervolle Aussicht über die Stadt und den malerischen Hafen mit seinen Fischerbooten und den Ausflugsschiffen. Direkt am Eingang zur Burg steht die „Platane des Hippokrates“, ein Baum der von einem Gerüst gestützt wird und auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblickt. Der Legende nach soll schon Hippokrates im Schatten dieses Baumes, der als einer der ältesten Europas gilt und bis zu 2.500 Jahre alt sein soll, seine Schüler unterrichtet haben. Da Platanen wie diese in der Regel kaum älter als 500 Jahre alt werden, geht man davon aus, dass es sich bei dem heutigen Baum um einen Ableger des ursprünglichen Baumes handelt.
Wenn man sich auf eine Erkundungstour durch Kos-Stadt begibt, wird man an vielen Stellen eine Verschmelzung von Geschichte und Gegenwart erleben können. So findet man mitten im Stadtgebiet eine Vielzahl von Ausgrabungsstädten wie die Agora, das Gymnasion, das Haus der Europa oder das Odeon.
Die Altstadt und die Hafenpromenade laden zum Bummeln oder zum Verweilen in einer der vielen Tavernen ein. Wenn man Kos nicht im Rahmen eines Pauschalurlaubs besuchen möchte, sondern eher eine Privatunterkunft in Form einer Ferienwohnung oder eines Apartments sucht, wird man am ehesten hier in Kos-Stadt fündig. Flüge über sogenannte Billig Airlines sind in der Hauptsaison leicht zu finden, sodass auch dieses Urlaubsmodell eine echte Alternative sein kann.
Auch einen Sand und einen Kies-Sand-Strand hat Kos-Stadt zu bieten, auch wenn der Sandstrand während der Saison meistens überlaufen ist.
Hippokrates – Berühmtester Sohn der Insel
Als nächstes entschieden wir uns für eine geführte Inselrundfahrt. Überall, sowohl in Kos Stadt als auch in anderen Bereichen der Insel, trifft man auf das Andenken des Arztes Hippokrates der in der Zeit von ca. 470 – etwa 360 v. Chr. gelebt haben soll und als berühmtester Arzt des Altertums gilt. So ist ein Besuch des Asklepieion, das als die bedeutendste archäologische Fundstädte der Insel gilt, absolute Pflicht für den Inseltouristen. Hierbei handelt es sich um ein Heiligtum des Gottes Asklepios, des Gottes der Heilkunst. Hier soll Hippokrates von Kos seine Ärzteschule begründet haben, die durch einen Eid auf den Gott Asklepios, den die hier ausgebildeten Ärzte zum Antritt ihres Dienstes schwören mussten, bekannt und berühmt wurde. Die Anlage war so aufgebaut, dass es Räumlichkeiten für das Unterrichten der Schüler gab, Unterkünfte für Patienten, die längere Zeit in Behandlung blieben, verschiedene Tempelanlagen und Heilbäder sowie eine ganze Reihe von Behandlungsräumen. Man könnte hier durchaus von einer der ersten Kureinrichtungen der antiken Welt sprechen.
Traumhafter Süden – Strände und Natur
Kos hat aber noch weitaus mehr zu bieten, als nur antike Ausgrabungsstätten und die Stadt Kos als Besuchermagnet. Die Mitte der Insel wird von einem kleinen Gebirge gekennzeichnet. Hier entdeckten wir im Rahmen der Inselrundfahrt ein kleines Bergdorf, das natürlich entsprechend touristisch hergerichtete worden war. Vor allem findet man hier oben aber eine wundervolle Aussicht auf das Umland und das Meer.
Weiter im Süd-Westen der Insel warten die schönsten Strände der Insel. In Kefalos, der einstigen Hauptstadt und Geburtsstadt des Arztes Hippokrates, wo wir die Mittagspause einlegten, findet der Besucher eine ganze Reihe interessanter Geschäfte und Tavernen und vor allem den wunderschönen Strand Limamaki. Der Unterschied zwischen dem Süden mit Städten wie Kefalos und dem Norden mit Städten wie Tigaki ist, dass der Süden sich seine Urtümlichkeit ein gutes Stück weit erhalten hat. Hier findet der Tourist noch wesentlich mehr griechisches Flair und Atmosphäre als in den Touristenorten im Norden der Insel.
Ausflugsmöglichkeiten mit dem Schiff
Hier sollen nur zwei Möglichkeiten einmal näher angesprochen werden. Von Kos-Stadt aus fuhren wir mit dem Schiff nach Bodrum auf das türkische Festland. Bei dieser geführten Exkursion benötigt man in der Regel nur einen Personalausweis um in die Türkei einreisen zu dürfen. Das Mitführen eines Reisepasses wird allerdings trotzdem empfohlen. In Bodrum gibt es eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten, die den Aufenthalt von nur einem Tag sehr kurz erscheinen lassen. Vor allem die alte und fast vollständig erhaltene Kreuzritterburg Kastell St. Peter mit dem Unterwassermuseum darf man sich nicht entgehen lassen.
Ebenfalls einen Ausflug wert ist die Insel Nissyros. Hier ist ein noch aktiver Vulkan der besucht werden kann. Im Krater des Vulkans sind starke Schwefelgerüche und starke Hitze zu finden, doch das Erlebnis, in diesem Krater einmal spazieren gewesen zu sein und sich näher mit diesem Naturphänomen zu beschäftigen, war überwältigend. Ein anschließender Besuch im Kloster Maria zur Grotte, dass oberhalb eines altertümlichen griechischen Dörfchens zu finden ist, rundete den Ausflug schön ab.
Video-Impressionen der Insel Nissyros
Weitere Ausflüge auf die umliegenden griechischen Inseln wie Rhodos, Patmos oder Samos sind ebenfalls möglich und können im jeweiligen Urlaubsort gebucht werden.
Nach zwei Wochen voller strahlendem Sonnenschein, unbeschwerten Stunden im Pool und am Strand und einer Menge Eindrücke von der Geschichte und Kultur der Insel, machten wir uns wieder auf den Weg zum Flughafen. Im festen Wissen, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass wir diese wunderschöne Perle der Ägäis besucht haben.