Am 03.01.2016 ging es los. Die lange Reise ans andere Ende der Welt.
Nachdem ich die ersten 5 Tage in Auckland verbracht und schon schöne Dinge erlebt hatte, ging meine Reise richtig los. Mit Charlie, einem Mädchen, das ich durch den Flug kennengelernt hatte, hatte ich mir einen Campervan gebucht. Zusammen wollten wir in 10 Tagen so viel wie möglich von der Nordinsel sehen.
In Auckland verbrachten wir die Tage mit zwei weiteren Mädchen und beschlossen spontan, die Tour zu fünft zu planen. Milena und ein französicher Freund Flo hatten ein Auto, mit dem sie die gleiche Tour wie wir fahren wollten. Lara wollte in diesem Auto mitfahren und nachts in unserem Van schlafen. Bereits die Planung klang nach einem großen Abenteuer.
1. Tag – Raglan
Am 10.01.2016 ging es dann los. Morgens fuhren Charlie und ich unseren Van abholen. Jetzt hieß es links fahren, was im ersten Moment gar nicht so leicht ist.
Unser erstes Ziel war Raglan, das angebliche Surferparadies. Dort wollten wir uns Surfbretter ausleihen, damit Milena & Flo uns das Surfen beibringen könnten. Der Plan klang gut und ich freute mich auf dieses Abenteuer.
Als wir am Strand ankamen, war ich ziemlich verwundert. Man sah zwar einige Surfer im Wasser, aber es war kein schöner Sandstrand. Stattdessen wartete auf uns ein steiniger Weg. Wir mussten über große, rutschige Steine klettern, bevor wir überhaupt am Wasser ankamen. Als die erste Hürde geschafft war und man im Wasser stand, erkannte man schnell das nächste Problem. Beim Versuch ins Wasser zu gelangen, wurden wir von den Wellen wieder zurück an die steinige Küste gespült. Es brauchte Zeit und Mühe bis endlich alle im Wasser waren. Die Wellen machten es unmöglich in einer Gruppe zusammen zu bleiben.
Der Ausflug endete für mich darin, dass ich alleine auf dem Meer unterwegs war und nur mit Mühe wieder ans Land paddeln konnte. Es war ein absoluter Alptraum für mich und ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Nach vielen Versuchen schaffte ich es mit einem schrecklichen Krampf und mehreren Wunden von den Felsen zu meinen Freundinnen ans Land. So startete also unsere Tour. Ich hoffte, es würde besser werden, denn das Surfen war leider keine schöne Erfahrung für mich.
Als alle aus dem Wasser waren, gingen wir zusammen einkaufen. Wir holten frisches Gemüse, Soße und Reis, um uns ein leckeres Essen zu kochen. Doch bevor wir essen konnten, mussten wir noch einen guten Platz zum Schlafen finden, was noch viel Zeit in Anspruch nahm. Nach langer Fahrt und langem Kochen gingen alle schlafen. Wie ich geschlafen habe? Wir lagen zu dritt in einem Van für zwei Personen. Ich war die Person in der Mitte, die zwischen zwei Matratzen schlafen durfte… Also meine Nacht war nicht so gut.
2. Tag – Waitomo Caves
An dem zweiten Tag unserer Rundreise fuhren wir zu den Waitomo Caves. Ich wollte eine geführte Tour durch die Höhlen machen, während die anderen sich auf das Wildwater Rafting freuten. Bevor unsere Touren los gingen, fuhren wir in einen Wald. Dort picknickten wir und wollten einen schönen Wanderweg laufen. Während dem Weg waren wir fasziniert von Neuseelands wunderschöner Natur. Doch als wir am Ende des Weges ankamen, nicht wussten wo es weiter gehen sollte und ich auf die Uhr schaute, konnte ich die Aussicht nicht mehr genießen.
Ich würde zu spät zu meiner Führung kommen! Im Regen gingen wir zurück zu unserem Auto. Es war fast ein Wunder, dass ich nur mit kleiner Verspätung an der Höhle ankam. Ich zeigte am Schalter mein Ticket und wurde zu einer Gruppe Wartender geführt. Kurz später ging es los. Wir gingen in eine wunderschöne Höhle. Wir erfuhren einiges über diese Höhle, bevor das eigentliche Highlight kam. Die Beleuchtung wurde ausgemacht und man konnte im Dunklen die Glühwürmchen leuchten sehen. Eine allgemeine Faszination lag in der Luft. Danach fuhren wir mit zwei Schiffen durch die Höhle. Über uns kleine leuchtende Punkte, die Glühwürmchen. Es war faszinierend. Es war wunderschön. Ich genoss die Stille und die Fahrt.
Abends waren meine Freunde in der Höhle unterwegs. Ich nutzte die Zeit, um mit meiner Familie zu skypen. Erst spät kamen sie zurück. Wieder hieß es losfahren und einen Schlafplatz suchen. Da unser Van „Self Contained“ war, konnten wir überall stehen und mussten nicht nochmal für den Campingplatz Geld bezahlen. Doch dies war auch nicht immer leicht. In dieser Nacht beispielsweise fuhren wir über 3 Stunden, verfuhren uns und landeten im dichten Nebel. Wir hatten das andere Auto verloren, konnten nichts mehr erkennen und schafften es nur schwer, wach zu bleiben. Außerdem war unterwegs unser Sprit leer. Bis zur nächsten Tankstelle dauerte es eine ganze Weile und als wir endlich sicher dort ankamen, wussten wir nicht, was wir tanken mussten.
Der Abend endete damit, dass wir auf einem Schotterplatz anhielten und einfach schlafen gingen.
3. Tag – Taupo
Als wir am nächsten Tag erwachten, war das Wetter ziemlich neblig und durchwachsen. Eigentlich hatten wir für den Tag das Tongariro Crossing geplant, eine achtstündige Wandertour mit traumhafter Aussicht. Auf Grund des Wetters entschieden wir uns dagegen und fuhren stattdessen weiter zu den Huka Falls, einer absoluten Sehenswürdigkeit. Türkisfarbenes Wasser stürzte in die Tiefe. Es war wunderschön dieses Spektatkel zu bewundern und dem lauten Rauschen zu zuhören. Außerdem konnte man einen Spaziergang durch den Wald machen. Dabei entdeckte man immer wieder wunderschöne Plätze und konnte den Wasserfall aus verschiedenen Perspektiven bewundern. Dieser Ort war wirklich traumhaft und perfekt, um einfach mal zu entspannen.
Abends hatten wir das Glück einen guten Schlafplatz direkt beim Taupo Lake zu finden.
Als erstes sprang ich ins kalte Wasser und duschte mich am Strand. Danach setzten wir uns zusammen ans Wasser. Milena sang und spielte auf der Gitarre, während wir den Sonnenuntergang beobachteten. Die Atmosphäre und die Aussicht waren traumhaft und heute kann ich diesen Abend zu den schönsten unserer Tour zählen. Einziger Nachteil, nachts waren tausende Stechmücken in unserem Auto, hielten uns vom Schlafen ab und verpassten uns einige Stiche.
4. Tag – Rotura
In Rotorua angekommen wollten wir die bekannten Naturspektakel bewundern. Rotorua zählt zu den geothermisch aktivsten Gebieten der Erde. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten zählen zahlreiche heiße Quellen rund um Rotorua, aus denen Schwefel aufsteigt. Bereits beim Durchqueren der Stadt konnte man einen ekligen Geruch wahrnehmen. Als wir vor der bekanntesten heißen Quelle standen und uns die Preise mitgeteilt wurden, änderten sich unsere Pläne. Gemeinsam fuhren wir auf eine verlassene Wiese zum Picknicken. Danach trennten sich unsere Wege. Meine Freunde hatten sich dazu entschieden erneut Wild Water Rafting zu machen, während ich die Okere Falls in der Nähe besuchte.
Ich fuhr dort hin, ging alleine spazieren und bewunderte Neuseelands Landschaft. Zunächst ein ruhiger Wasserfall und ein ruhiger Weg durch den Wald. Lief man weiter am Wasser entlang, entdeckte man die wilde Seite dieser Landschaft. Wildwaterrafting fand dort statt, Adrenalinjunkies sprangen von Klippen ins Wasser, schwammen einen Wasserfall hinunter. Die Vielfältigkeit dieser Okere Falls beeindruckte mich und im Nachhinein kann ich sagen, dass ich auch alleine einen schönen Tag hatte. Nach meinem langen Spaziergang traf ich die anderen wieder und wir fuhren gemeinsam nach Whakatane. Dort schauten wir uns zunächst den schönsten Strand und das Zentrum an. Danach fing die tägliche Suche nach einem Schlafplatz erneut an. Und nach langem Suchen fanden wir einen wunderschönen Platz zum Übernachten. Nur wenige Meter vom Strand entfernt, parkten wir unsere Autos direkt hinter den Dünen.
5. Tag – Whakatane, Mount Maunganui
Am nächsten Morgen wachte ich als Erste auf und ging sofort an den Strand. Es war wunderschön am frühen Morgen barfuß durch das Wasser zu laufen und die Stille zu genießen. In diesem Moment wünschte ich mir, ich würde direkt am Meer wohnen und könnte jeden Tag mit einem kleinen Strandspaziergang beginnen. Unseren Frühstückstisch stellten wir so auf, dass wir mit Blick auf das Meer frühstücken konnten, traumhaft!
Danach fuhren wir an einen Wasserfall. Es war kein besonderer Wasserfall, jedoch der perfekte Ort zum Entspannen oder für die Abenteuerlustigen eine gute Möglichkeit zum Klettern.
Charlie und ich wollten danach die Zeit nutzen, um auch die Stadt Whakatane etwas erkunden zu können. Gemütlich bummelten wir durch die Straßen, bevor die Fahrt weiter nach Mount Maunganui ging. Das Wetter war schön, sodass wir uns im Auto unsere Bikinis anzogen und mit Strandoutfit zu den anderen an den Strand gingen. Leider wehte dort ein starker Wind, sodass wir uns doch nicht ins Meer trauten. Wir entschieden uns stattdessen den Berg „The Mount“, einen erloschenen Vulkankegel, zu besteigen. Doch auch diesen Plan konnten wir nicht in die Tat umsetzen, da der Wanderweg nach einem Waldbrand gesperrt war. Wir fanden einen anderen schönen Weg, der hinaus aufs Wasser ragte. Wir waren von Felsen umgeben, kletterten auf den Felsen und hatten eine perfekte Sicht auf die Küste, auf die bekannte Bay of Plenty. Es war eine wunderschöne Aussicht und der kurze Spaziergang hat sich auf alle Fälle gelohnt.
Bei all den tollen Erlebnissen muss man jedoch bedenken, dass für 10 Tage ein einfaches Auto unser Zuhause war. Luxus konnte man in dieser Zeit nicht erwarten. Man freute sich über kleine Dinge, wie beispielsweise über eine saubere öffentliche Toilette. Doch schwerer als öffentliche Toiletten sind öffentliche Duschen zu finden. Da wir nicht auf kostenpflichtigen Campingplätzen schliefen, waren wir auf diese Duschen angewiesen und kaum in der Lage regelmäßig zu duschen. An diesem Tag, da wir alle unbedingt eine Dusche nötig hatten, gingen wir zu Fuß auf einen Campingplatz, um nach Duschen Ausschau zu halten. Diese waren natürlich abgeschlossen und nur für Besucher des Campingplatzes zugängig. Doch natürlich gibt es auch auf einem Campingplatz nette Menschen und so kamen wir ohne große Probleme in die Duschen rein und konnten wahren Luxus genießen: Eigene Duschkabinen, warmes Wasser, ordentliche Toiletten und sogar einen Föhn. Das hatten wir schon lange nicht mehr.
Abends fanden wir erneut einen schönen Schlafplatz direkt hinter den Dünen, sodass wir bis in die Nacht noch auf den Dünen saßen und uns unterhielten. Leider kühlt es in Neuseeland abends schnell ab, sodass es uns irgendwann zu kalt wurde und wir in unsere Autos gingen.
6. Tag – Mount Maunganui, Tauranga, Coromandel
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Tauranga. Wir bummelten durch die Stadt, gönnten uns einen Milchshake bei Starbucks, genossen das Wetter und die Atmosphäre. Besonders schön fand ich die Stadt (bzw. was wir von ihr gesehen haben) nicht, jedoch verbrachten wir einen schönen Nachmittag in Tauranga.
Mit dem Auto ging es weiter nach Coromandel, dem sogenannten Hot Water Beach. Dort kann man bei Ebbe, Löcher in den Sand buddeln. Diese füllen sich mit heißem Thermalwasser (ca. 60-64°C laut Wikipedia), da unter dem Sand heiße Gesteinschichten liegen, über diesen befindet sich ein Reservoir an heißem Wasser, welches an die Oberfläche gelangt. Ein Wahnsinns-Naturphänomen und mittlerweile eine große Touristenattraktion. Da es schon später am Abend war, legten wir uns nicht mehr an den Strand, sondern gingen nur etwas am Wasser entlang. Außer diesen warmen Löchern im Sand, hat Hot Water Beach einen tollen Strand zu bieten.
Abends trafen wir uns mit einigen Deutschen und Franzosen und wollten gemeinsam einen Schlafplatz suchen. In Tairua, ganz in der Nähe, sollte es eine gute Möglichkeit zum kostenlosen Freedom Camping geben. Mit sechs Autos fuhren wir die kurvige Strecke dorthin, um festzustellen, dass der Platz bereits überfüllt war. Wir konnten uns lediglich noch an den Straßenrand stellen. Trotzdem war es ein schöner Abend, da wir zum ersten Mal mit mehreren jungen Backpackern den Abend verbringen konnten. Früh ging es für uns dann schlafen, da wir am nächsten Tag früh an den Hot Water Beach fahren wollten, um uns ein Loch zu buddeln.
7. Tag – Hot Water Beach, Cathedral Cove
Am nächsten Tag verschliefen wir und verpassten somit die richtige Zeit, um zum Hot Water Beach zu fahren. Dieses Phänomen ist nämlich nur zu bestimmten Zeiten (ca. 2 Stunden während der Ebbe) möglich, da die Stellen sonst vom Wasser bedeckt werden.
Wir entschieden uns einen gemütlichen Strandtag am Hot Water Beach zu verbringen und auf die nächste Ebbe am Nachmittag zu warten. Zum ersten Mal trauten wir uns richtig ins Meer. Man erkannte sofort, dass der richtige Moment zum Buddeln gekommen war, da sich eine riesige Menschenmasse um diese Stelle bildete. Jeder wollte sich einen kleinen Whirlpool mitten im Sand bauen. Wir kamen zu spät, trafen jedoch die Franzosen vom vorherigen Abend wieder, die bereits in einem Loch saßen. Wir durften uns dazu setzen, ohne selbst fleißig buddeln zu müssen. Als wir unseren Fuß ins Wasser streckten, wurden wir alle überrascht. Das Wasser war nicht angenehm warm, sondern kochend heiß. Man schaffte es gar nicht, sich gemütlich mit dem ganzen Körper ins Wasser zu legen und zu entspannen. In dem Nachbarloch (Man muss sich vorstellen, es wurde ein Loch neben dem andern gegraben) fühlte sich das Wasser etwas kälter an, sodass wir uns dort mit dazu setzten. Eine Weile war es angenehm, doch auf einmal wurde auch dieses Wasser immer heißer. Wir versuchten einen Tunnel zu einem kalten Loch zu graben, doch es war nicht leicht, eine angenehme Temperatur zu erreichen. Aus diesem Grund verließen wir das Wasser schnell wieder und kühlten uns stattdessen im kalten Meer ab.
Nach einem kurzen Duschen am Strand fuhren wir zu der nahegelegenen Cathedral Cove, einer Bucht, die nach ihrer Höhle benannt ist. Man lief einen längeren Weg durch Neuseelands grünen Wald und Wiese, bevor man am Strand ankam. Dort fand man spezielle Felsen und einen Art Torbogen, was als Cathedral Cave bekannt ist. Auch dieser Strand war wunderschön und am liebsten hätten wir dort noch mehr Zeit verbracht.
Doch der Abend näherte sich und wir mussten noch einen Schlafplatz suchen, bevor wir gemeinsam kochen konnten. Gerade als wir den Strand verlassen wollten, trafen wir zufällig andere Deutsche, die uns mitteilten, dass sie einfach auf dem Parkplatz schlafen wollten. Wir machten das Gleiche, kochten noch ein leckeres Essen, bevor wir die letzte Nacht zu dritt im Van verbrachten.
8. Tag – Auckland, Whangarei
Der nächste Tag begann sehr früh, bereits um 6.00 Uhr klingelte unser Wecker. Eigentlich viel zu früh für Langschläfer wie mich, doch manchmal lohnt sich das frühe Aufstehen. Denn gerade als ich meine Zähne putzen wollte, ging die Sonne auf. Wir befanden uns an einem perfekten Aussichtspunkt und konnten zuschauen, wie die Sonne über dem Meer aufging. Es war wirklich wunderschön und der perfekte Start in den Tag.
Als das Spektakel zu Ende war und alle bereit waren, ging die Fahrt Richtung Auckland los. Auf dem Weg mussten wir das zweite Auto treffen, das an einem anderen Ort in Coromandel die Nacht verbracht hatte. Als wir uns auf einem kleinen Rastplatz trafen, hieß es Abschied nehmen, denn die letzten Tage würden Charlie und ich alleine weiter reisen. In Auckland fuhren wir kurz zu Eurocampers, um eine kaputte Sicherung austauschen zu können, die dafür verantwortlich war, dass wir mehrere Tage keine Lademöglichkeit für Handys, Kameras und unser GPS-Gerät hatten. Zum Glück ging es schnell und nach dem Tanken und einer leckeren Schnäppchen-Pizza (für 5$) konnten wir Auckland wieder verlassen. Für uns ging es weiter Richtung Norden zu Bay of Island, wo wir unsere letzten Tage genießen wollten.
Nach einer anstrengenden Fahrt kamen wir in Whangarei an, einer Stadt, die wir uns als Zwischenziel ausgesucht hatten. Wir liefen in der Stadt umher und fühlten uns wie in einer Geisterstadt. Nirgends Menschen oder Autos, alles leise, grau und tot. Besonders am Hafen und am Wasser erkannte man die Versuche die Stadt interessanter zu machen, doch es ist ihnen nicht gelungen. Nach einer kurzen Runde hatten wir das Gefühl genug gesehen zu haben und waren froh darüber die Stadt verlassen zu können. Unser Schlafplatz befand sich in der Nähe, direkt am Wasser und war wesentlich schöner als Whangarei.
9. Tag – Whangarei Falls, Russell, Paihia
Das Besondere an Whangarei sollte laut Reiseführer die Whangarei Falls sein. Um diese vor unserer Weiterfahrt besuchen zu können, standen wir am nächsten Tag erneut früh auf. Als wir dort ankamen wurden wir erneut enttäuscht. Bereits vom Parkplatz konnte man die Wasserfälle erkennen, sodass wir gar nicht den Rundweg gehen mussten. Wir genossen den Ausblick für wenige Minuten, schossen ein paar Fotos, bevor es weiter ging.
Über die ehemalige Russell-Road gelangen wir nach Russell. Die Straße war sehr kurvig und führte uns mitten durch Neuseelands Natur und entlang der wunderschönen Küste. Teilweise hielten wir am Straßenrand an, um diese wunderschöne Aussicht genießen und fotografieren zu können.
In Russell selbst gingen wir nur kurz am Wasser spazieren und schauten uns im Zentrum um. Es ist ein nettes Örtchen mit wunderschönen Cafes und Sitzmöglichkeiten am Wasser, jedoch ohne größere Sehenswürdigkeiten. Letzteres brachte uns also dazu die Stadt bald wieder zu verlassen. Wir fuhren nach Okiato, von wo aus wir für 12,50$ eine Autofähre nach Opua nehmen konnten. Von Opua war es nicht mehr weit nach Paihia, unserem eigentlichen Ziel. Dort wollten wir den Nachmittag verbringen und am nächsten Tag mit Delfinen schwimmen.
Wir schauten uns kurz Paihia mit seinen vielen Souvenirgeschäften, Cafes und dem schönen Hafen an. Wir kauften uns etwas zu Essen und beschlossen zu den Haruru Falls zu fahren, um dort picknicken zu können.
Die Wasserfälle waren etwas enttäuschend, auch hier lohnte sich keine längere Wanderung. Das Wasser unter den Wasserfällen war ziemlich schmutzig, was das Bild in gewisser Weise zerstörte. Von den Wasserfällen fuhren wir zurück in die Stadt. Dort bummelten wir kurz durch die Souvenirgeschäfte, bevor es anfing zu regnen. Viel mehr konnten wir von der Stadt nicht sehen, da unser Abend darin bestand in einer kleinen Einkaufshalle zu warten bis der Regen aufhörte und dann im Zentrum der Stadt zu kochen und zu schlafen.
10. Tag – Paihia, Kerikeri, Matauri Bay
„Das Beste kommt zum Schluss“, ein Sprichwort was jeder kennt und was oft wahr ist. So auch bei unserer Reise. Der letzte Tag ist für mich definitiv der schönste Tag der 10- tägigen Reise gewesen.
In der Frühe klingelte unser Wecker, denn um 8 Uhr wollten wir mit dem Boot aufs Meer fahren um Delfine zu sehen und mit ihnen zu schwimmen. Wir hatten online „Dolphin Eco Experience Cruise“ für 117$ pro Person gebucht und hofften sehr darauf, dass dieser Ausflug sein Geld wert sein würde. Da diese Tiere in der Wildnis leben, wurde uns von vorne herein gesagt, man könne weder garantieren, dass wir Delfine sehen, noch, dass wir mit diesen schwimmen dürften. Das klang natürlich schlecht und als wir über zwei Stunden unterwegs waren und wir immer noch keine Delfine gesichtet hatten, sank die Hoffnung. Trotzdem war es eine schöne Bootsfahrt, die uns weitere schöne Seiten Neuseelands zeigte. Gespannt schauten wir uns um, in der Hoffnung irgendwo einen Delfin zu entdecken. Irgendwann sprach der Captain und erzählte uns, er habe über Funk erfahren, dass ganz in der Nähe Delfine seien, mit denen man auch schwimmen könne.
Die Aufregung stieg! Und dann fuhren wir um den nächsten Felsen und konnten mehrere Boote sehen. Dort waren also Delfine! Als wir auch dort waren, wurde es ernst. Alle die wollten, sollten ihre Badesachen anziehen und wurden mit Schnorchel, Taucherbrille und Flossen ausgestattet. Die ersten waren bereit, um ins Wasser zu gehen. Leider gab es für mich keine passenden Flossen mehr, sodass ich warten musste, bis die Ersten freiwillig zurück ans Boot kamen. Doch es war auch schön die Delfine vom Boot aus zu beobachten. Sie sprangen aus dem Wasser, drehten sich und tauchten umher. Sobald ein Delfin gesichtet wurde, schwammen alle Menschen dorthin, in der Hoffnung, dem Delfin nahe kommen zu können.
Und irgendwann war es so weit. Ich saß am Ende des Boots und war die Nächste, die ins Wasser durfte. Nach einem kurzen Zeichen ging es los. Ohne groß zu überlegen sprang ich ins Wasser und schwamm in Richtung der Delfine. Wir sollten unter uns schauen, um die Delfine unter oder neben uns sehen zu können. Als der erste Delfin auf mich zukam, glaubte ich mein Herz würde stehen bleiben. Ganz still lag ich im Wasser und war fasziniert. Er schwamm auf mich zu und direkt unter mir durch. Er war mir sehr nah, ich hätte ihn ohne große Probleme berühren können. Und er war sehr groß und wunderschön! Es war ein bezaubernder Moment und umso mehr freute es mich, als ich dem Delfin das nächste Mal nah kam. Es war wirklich unbeschreiblich und wäre es nicht anstrengend gewesen, wäre ich nie mehr aus dem Wasser gegangen. Doch irgendwann entschieden wir uns zum Boot zurück zu schwimmen. Ich war wirklich sprachlos. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Vom Boot aus versuchte ich noch Fotos und Videos zu machen und genoss jeden einzelnen Augenblick. Dann ging es zurück nach Paihia.
Nach diesem wunderbaren Erlebnis ging die Reise für uns weiter. Wir fuhren nach Kerikeri. Kurz schauten wir uns die Stadt an und fuhren dann in einen Nationalpark namens „Aroha Island“. Charlie hatte faszinierende Dinge über diesen Park gelesen, sodass wir unseren Mittag dort verbringen wollten. Wir gingen eine Runde durch den Wald und waren überrascht, wie kurz der Weg war. „Aroha Island“ gilt als Heimat vieler Vögel und auch Kiwis, jedoch konnten wir nicht viele Tiere entdecken. Als wir wieder beim Parkplatz waren, fuhren wir zu den Rainbow Falls, wunderschönen Wasserfällen.
Letztes Ziel unserer Reise sollte Matauri Bay weiter im Norden sein. Ein wahres Paradies! Wir waren dort nur kurz am Strand, doch allein der Ausblick und der Strand waren wunderschön. Bei unserer Weiterfahrt entdeckten wir einen tollen Aussichtspunkt, von welchem man perfekt auf die Küste schauen konnte.
Nach all der Begeisterung mussten wir uns wieder auf den Weg Richtung Süden machen, um am nächsten Tag keine zu weite Strecke nach Auckland zu haben. Die Fahrt gehört vermutlich zu der aufregendsten Fahrt, denn wir hatten keinen Sprit und für zu lange Zeit keine Tankstelle. Das rote Lämpchen blinkte. Ich traute mich kaum noch Gas zu geben. Langsam fuhren wir, in der Hoffnung bald eine Tankstelle zu finden. Doch jede Tankstelle auf dieser Strecke war geschlossen oder akzeptierte meine Kreditkarte nicht, sodass wir echt ein Problem hatten. Ich sah uns schon auf der Straße liegen bleiben. Doch irgendwann kam unsere Rettung, eine offene Tankstelle! Wir tankten erleichtert und fuhren die letzten Meter zu unserem Schlafplatz.
11. Tag
Die letzte Nacht in unserem Van verging schnell. Am nächsten Tag mussten wir aufräumen, packen, spülen, duschen und das Auto für die Abgabe fertig machen. Die Fahrt nach Auckland dauerte länger als gedacht, sodass wir etwas zu spät bei Eurocampers ankamen. Zum Glück ging dort alles schneller und einfacherer als erwartet. Von dort aus wurde ich zum Flughafen gefahren, wo ich glücklicherweise pünktlich genug ankam. Um 18.30 Uhr ging mein Flug nach Sydney, meine Zeit in Neuseeland war bereits vorbei.
Fazit
In gerade Mal 10 Tagen konnte ich ein großes Abenteuer erleben und viel von Neuseelands Nordinsel sehen. Zurückblickend bin ich mehr als froh, dass ich diese Reise gemacht habe. Ich bin froh, dass ich das wunderschöne Land erkunden durfte. Ich bin froh, dass wir uns diesen Van gemietet haben, der uns einiges erleichtert hat und schnell von einem Ort zum nächsten gebracht hat. Auch erlebten wir einige Abenteuer, denn wer weiß schon wie es ist, 10 Tage nur in einem Auto zu leben?! Durch das Auto konnten wir an den schönsten Orten einfach stehen bleiben und die Nacht verbringen, wir hatten immer unsere Sachen dabei und haben lustige Fahrten erlebt. Es waren definitiv zehn aufregende Tag, die ich in meinem Leben nie vergessen werde.
Außerdem bin ich froh, dass ich diese Tour im Voraus mit fremden Menschen geplant habe. Zwar gab es immer mal wieder Probleme, die Freunde vielleicht nicht gehabt hätten, jedoch wurden wir zu Freunden und haben gemeinsam eine unvergessliche Zeit erlebt.
Hätte ich nochmal die Chance würde ich auf jeden Fall versuchen länger in Neuseeland zu bleiben. Es gibt so viel zu sehen und zu entdecken, sodass 10 Tage viel zu wenig waren. Auf der anderen Seite ist man nach 10 Tagen auch froh in einem richtigen Haus leben zu können. Alles in allem bin ich überglücklich diese Tour gemacht zu haben, denn ich habe viele Dinge gesehen, erlebt und gelernt.
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Liebe Marlena!
Ich habe heute am 16.2.2016 kurz nach 20,00 Uhr mit großer Interesse und
Begeisterung dein Reisebericht gelesen. Habe auch versucht ihn auszudrucken, hat aber nicht so richtig geklappt. Mit welchem Mut und teilweise gefährlichen Wagnissen du das so gut überstanden hast,
da hast du einen guten Schutzengel gehabt. Wir hoffen das der Rest deiner Zeit nicht mehr so abenteuerlich u. gefährlich ist.
Lg. Deine Oma u. Opa
Hallo Marlena. Klasse geschrieben, ich freue mich auf die weiteren Berichte von dir.